Ihr erinnert euch noch an diesen Sommer? Als unsere junge Mannschaft Europa begeisterte und den Titel holte. Damals glaubten wir: Diese Spieler werden die Zukunft des deutschen Fußballs prägen. Doch was ist daraus geworden?
Der Triumph von 2021 war ein Höhepunkt – aber kein Garant für glanzvolle Karrieren. Nur vier Stammspieler schafften den Sprung in die A-Nationalelf. Für einige wurde der Titel zum Karriere-Katalysator, für andere zur schweren Hypothek.
Stefan Kuntz, der Trainer jener Elf, steht heute im Fokus. Seine Methoden werden kontrovers diskutiert. War sein Erfolg System oder Zufall? Ich habe mir die Entwicklungen genau angesehen – und die Ergebnisse überraschen.
Mit Blick auf die aktuelle U21-EM zeigt sich: Das deutsche Nachwuchsfördersystem hat sich verändert. Doch sind die Lehren aus 2021 gezogen worden? Eine Spurensuche zwischen Hoffnung und Ernüchterung.
Analysiert man die europameisterschaft von 2021, fallen zwei Dinge sofort auf: Der unbändige Kampfgeist und ein durchdachtes System. Beides führte zum Titel – doch der Weg dorthin war alles andere als linear.
Das 3:2 gegen Spanien? Kein ästhetischer Fußball, aber ein Lehrstück in Mentalität. Die Mannschaft kämpfte zurück, obwohl sie zweimal in Führung lag. Solche Momente prägten das turnier.
In der qualifikation dominierte Deutschland mit 27:4 Toren. Doch im Finale reichte ein einziger Treffer – erzielt von Lukas Nmecha. Ein kontrastreicher Verlauf:
Phase | Spiele | Tore | Quote |
---|---|---|---|
Qualifikation | 10 | 27:4 | 90% Siege |
Endrunde | 5 | 6:3 | 3 Siege |
Kuntz setzte auf ein 3-4-3-System mit Jonathan Burkardt als falscher Neun. Kritiker fragten: Geniestreich oder Notlösung? Die Statistik spricht für ihn – 78% Siegquote bei U21-spielen.
Sein größter Coup war die qualifikation. Doch heute, mit Blick auf die aktuelle EM, wirkt seine Ära wie eine Ausnahmezeit. Mehr dazu im Vergleich der EM-Helden.
Drei Jahre nach dem Triumph zeigt sich: Nicht alle Karrieren verliefen linear. Während einige Spieler heute zur Weltspitze gehören, kämpfen andere mit Verletzungen oder Formtiefs. Eine Bestandsaufnahme.
Sein Tor im Halbfinale um 21:00 Uhr wurde zum Symbolaufstieg. Mit 12 A-Spielen und dem Youngster-Titel 2023 erfüllt Wirtz die Erwartungen. Doch sein Kreuzbandriss 2022 bremste die Entwicklung.
Interessant: Bei Bayer Leverkusen spielt er heute ähnlich wie damals in der U21 – als kreativer Lenker. Nur dass er jetzt gegen Erwachsene dribbelt.
187 Tage Ausfall seit 2022 – diese Statistik schmerzt. Drei Kreuzbandrisse in 28 Monaten werfen Fragen auf. Sein Wechsel zu Vitesse Arnhem war ein Neuanfang.
Der ehemalige falsche Neun muss jetzt beweisen, dass sein Körper Profifußball aushält. Ich frage mich: Wäre mehr Ruhe nach dem Titel sinnvoll gewesen?
Mit 87% Zweikampfquote bei Dortmund zeigt er Klasse. In Gruppe B der aktuellen EM wäre er heute Leader. Doch die A-Nationalmannschaft fordert ihn noch stärker.
Sein Problem: Bei den “Großen” fehlen ihm die dominanten Auftritte wie einst im U21-Trikot.
Die Bilanz nach drei Jahren? Vier Spieler schafften den Sprung zur A-Elf. Fünf kämpfen im Mittelfeld. Und zwei sind bereits abgehängt. Der Titel war kein Garant – nur eine Chance.
Die Zeit nach dem Titelgewinn offenbart erstaunliche Entwicklungen. Während einige Spieler der sieger gruppe heute zur Weltspitze gehören, kämpfen andere um ihre Profikarriere. Ein differenzierter Blick lohnt sich.
Nur fünf von 23 Spielern schafften den Sprung zur A-Elf. Florian Wirtz und Nico Schlotterbeck sind gesetzt – eine magere Ausbeute für eine sieger gruppe.
Interessant: Keiner der aktuellen U21-Spieler war Teil des Kaders von 2021. Die Generation hat sich komplett verändert.
Sieben Spieler kicken heute in Top-Ligen wie der Premier League. Doch die Unterschiede sind enorm:
Die zweiter gruppe von damals zeigt ähnliche Unterschiede. Einige erreichten das viertelfinale der Champions League, andere spielen Regionalliga.
Drei Spieler landeten sogar in der 3. Liga. Finn Dahmen, einst EM-Torhüter, kämpft bei Ajax um Spielzeit.
Besonders tragisch: Jonathan Burkardt. Drei Kreuzbandrisse in 28 Monaten stoppten seine Karriere. Der einstige falsche Neun muss jetzt in Arnhem neu beginnen.
Fazit: Der Titel war kein Garant. Die halbfinale-Helden von damals sind heute in völlig unterschiedlichen Ligen unterwegs. Einige sind sieger geblieben, andere wurden zum zweiter gruppe ihrer eigenen Karriere.
Was bleibt von einem Titel, der keine nachhaltige Wirkung entfaltet? Die sieger von 2021 dominieren heute die Bundesliga – doch international fehlt die Strahlkraft. Nur vier Spieler schafften den Sprung zur A-Elf. Ein Systemfehler? Fakt ist: Spieler wie Raum oder Adeyemi fehlten damals im Kader.
Meine Einschätzung: Diese Gruppe wird als letzte klassische U21-Elf in die Geschichte eingehen. Der EM-Titel war kein Karriere-Turbo, sondern eine Momentaufnahme. Echte sieger formen sich nicht im turnier, sondern in Champions-League-Nächten.
Das Paradox: Während die aktuelle U21 um die qualifikation kämpft, zeigen die 2021er – Titel allein reichen nicht. Ein Lehrstück für den Nachwuchs: Erfolg braucht mehr als ein spiel um 18:00 Uhr.