Der HSV hat in den letzten Jahren zahlreiche Leihrückkehrer gesehen, doch nicht alle konnten langfristig im Kader Fuß fassen. Ein aktuelles Beispiel ist Lucas Perrin, der nach nur sechs Monaten auf Leihbasis zu Cercle Brügge wechselte.
Sein Ende beim HSV kam überraschend schnell, nachdem er im August 2024 als vielversprechender Innenverteidiger verpflichtet worden war. Er schaffte es jedoch nur auf sechs Einsätze im HSV-Kader. Perrin ist dabei kein Einzelfall; mehrere Spieler kehrten ohne echte Perspektive zurück oder mussten den Verein nach kurzer Zeit wieder verlassen.
In diesem Artikel analysiere ich Perrins Karriereweg, seine kurze Zeit beim HSV und wage einen Ausblick auf seine Zukunft nach der Leihe. Dabei werden die Gründe für sein schnelles Ende beim HSV beleuchtet, einschließlich der starken Konkurrenz in der Abwehr und taktischer Entscheidungen der Trainer.
Bevor Lucas Perrin zum Hamburger SV wechselte, hatte er eine vielversprechende Karriere in Frankreich.
Lucas Perrin begann seine Karriere bei Olympique Marseille, einem der bekanntesten Vereine Frankreichs. Hier durchlief er die Jugendakademie und sammelte erste Erfahrungen im Profifußball. Die Ausbildung bei Olympique Marseille war entscheidend für seine Entwicklung als Innenverteidiger.
Seinen Durchbruch erlebte Perrin bei Racing Straßburg, wo er sich als Stammspieler etablierte. In der Ligue 1 sammelte er wertvolle Erfahrungen und machte durch seine Leistungen auf sich aufmerksam. Über 80 Erstligaspiele in Frankreich gaben ihm die notwendige Routine.
Ende August 2024 wechselte Perrin zum Hamburger SV, einem traditionsreichen Verein in Deutschland. Der Wechsel von der französischen Ligue 1 in die 2. Bundesliga war überraschend, da es auf den ersten Blick wie ein Rückschritt in seiner Karriere wirkte. Für den HSV-Kader sollte Perrin als erfahrener Innenverteidiger mehr Stabilität bringen.
Die Hoffnungen waren groß, dass Perrin eine Führungsrolle in der HSV-Abwehr übernehmen würde. Doch der Wechsel zum HSV sollte sich als schwierig erweisen.
Die Episode von Lucas Perrin beim HSV war geprägt von wenigen Einsätzen. Unter Steffen Baumgart und dessen Nachfolger Merlin Polzin kam er hinter Sebastian Schonlau, Dennis Hadžikadunić und Daniel Elfadli nur zu sechs Zweitligaeinsätzen, wobei er dreimal in der Startelf stand.
In seiner Anfangszeit unter Steffen Baumgart erhielt Perrin einige Chancen, sich zu beweisen. Allerdings reichte es nicht zu einer festen Größe im Kader zu werden. Sein Einsatz beim HSV war von Anfang an begrenzt.
Perrins Statistiken beim HSV waren nicht beeindruckend. Er kam auf insgesamt sechs Einsätze, davon drei von Beginn an. Die genauen Zahlen können in folgender Tabelle nachvollzogen werden:
Saison | Einsätze | Startelf |
---|---|---|
2024/25 | 6 | 3 |
Der Trainerwechsel von Steffen Baumgart zu Merlin Polzin Anfang 2025 brachte für Lucas Perrin keine Verbesserung seiner Situation. Im Gegenteil, unter dem neuen Coach fand er sich noch häufiger außerhalb des Kaders wieder. Nach dem 16. Spieltag, bei dem Perrin seinen letzten Kurzeinsatz für den HSV absolvierte, folgte eine lange Phase ohne jegliche Berücksichtigung im Spieltag-Kader.
Wie ein Kenner der Materie feststellte: “Je weniger Einsatzzeit Perrin bekam, desto mehr sank sein Selbstvertrauen und desto schlechter wurden seine Trainingsleistungen, was wiederum zu noch weniger Berücksichtigung führte.” Dies beschreibt treffend die Negativspirale, in der sich Perrin befand.
Das Ende seiner HSV-Zeit war damit bereits besiegelt, bevor die Winterpause überhaupt begann – intern war klar, dass man getrennte Wege gehen würde. Perrin verließ den Verein Ende Januar 2025 nach knapp fünf Monaten wieder und wechselte bis zum Ende der Saison 2024/25 auf Leihbasis zum belgischen Erstligisten Cercle Brügge, wie auf der Webseite des Hamburger SV II nachzulesen ist.
Perrins Wunsch nach mehr Verantwortung und Spielzeit konnte beim HSV nicht erfüllt werden. “Lucas möchte auf dem Platz mehr Verantwortung übernehmen und eine wichtige Rolle ausfüllen”, erklärte Direktor Sport Claus Costa. Dieser Wunsch war letztlich der Auslöser für seine Leihe zu Cercle Brügge.
Die Innenverteidigung beim HSV war stark besetzt, was es Lucas Perrin schwer machte, sich einen Stammplatz zu sichern. Die Konkurrenz war groß, und Perrin fand sich oft auf der Bank wieder.
Die taktischen Entscheidungen der Trainer spielten ebenfalls eine Rolle. Perrin wurde nicht immer für die Aufstellungen berücksichtigt, was auf die taktischen Präferenzen der Trainer zurückzuführen war.
Am Ende war es Lucas Perrin selbst, der aktiv auf die Vereinsführung zuging und seinen Wunsch nach mehr Spielzeit äußerte. Die Leihe zum belgischen Erstligisten Cercle Brügge Ende Januar 2025 war ein Kompromiss, der allen Seiten entgegenkam. In Brügge fand Perrin tatsächlich, was er suchte – regelmäßige Einsätze und sogar offensive Erfolge. “Wir wünschen ihm eine gute und erfolgreiche Zeit in Belgien”, so Claus Costa. Zum Ende seiner Zeit beim HSV stand fest, dass eine Veränderung notwendig war, und so ging Perrin mit einem positiven Ausblick ins neue Kapitel seiner Karriere.
Dieser Schritt war klug und zeigte, dass Perrin bereit war, seine Karriere proaktiv zu gestalten. Am Ende profitierten alle Beteiligten von dieser Entscheidung.
Lucas Perrins Zeit beim HSV ist vorbei, doch seine Zukunft beginnt gerade erst. Nach seiner Leihe zu Cercle Brügge steht er vor einer entscheidenden Weichenstellung seiner Karriere. Seine Leistungsdaten in Belgien sprechen für ihn: In 16 Spielen für Cercle Brügge sammelte er mehr Spielminuten als in seiner gesamten HSV-Zeit und konnte mit zwei Toren auch offensiv überzeugen.
Es ist unwahrscheinlich, dass Perrin zum HSV zurückkehrt. Stattdessen wird der HSV voraussichtlich versuchen, ihn im Sommer 2025 endgültig zu verkaufen – sei es an Cercle Brügge oder an einen anderen Verein, der Interesse zeigt. Für Perrin selbst wäre eine Rückkehr in die Ligue 1 oder ein dauerhafter Wechsel zu einem ambitionierten belgischen Club die sinnvollste Option, um seine Karriere wieder in Schwung zu bringen.
Die Episode beim HSV wird für Perrin letztlich als Lehrstück in Erinnerung bleiben – manchmal passt ein Transfer auf dem Papier, scheitert aber an der Realität aus Konkurrenzsituation, taktischen Vorlieben und persönlicher Chemie. Für den HSV ist der Fall Perrin ein weiteres Beispiel für eine Transferpolitik, die zu oft auf kurzfristige Lösungen setzt, statt langfristig zu planen – ein wiederkehrendes Muster, das den Club seit Jahren im Aufstiegskampf hemmt.